Die Sommermonate stehen vor der Tür und laden die deutschen Gartenfreunde ein, neue Pflanzen und Blumen zu säen. Doch Vorsicht! Nicht alles was grünt, ist in Deutschland erlaubt!
Im folgenden Artikel stellen wir Ihnen eine Reihe von Pflanzen vor, von denen Sie lieber die Finger lassen sollten.
Diese Pflanzen sollten Sie in deutschen Gärten besser nicht anbauen
Die Tier- und Pflanzenwelt ist ein Wunder der Natur. Dennoch hat die Europäische Union Gesetze erlassen, um den Anbau bestimmter Pflanzen zu unterbinden. Dazu gehören in erster Linie Pflanzen, welche unter das Betäubungsmittelgesetz – kurz BtMG – fallen. Diese werden nämlich vor allem zu Rauschzwecken verwendet, was unterbunden werden soll.
Schlafmohn
Schlafmohn ist ein besonders schönes Gewächs. Die Blüten können in unterschiedlichen Farben erstrahlen und sind durch ihre Form unverwechselbar. Zwar dürfen die Samen des aus England stammenden Gewächs offiziell erstanden werden, doch ohne Genehmigung ist die Saat strengstens verboten. Die unscheinbar wirkende Blume enthält nämlich eine ganze Bandbreite an Opiaten, welche aus dem Milchsaft gewonnen werden. Dementsprechend muss eine Genehmigung der Bundesopiumstelle vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte vorliegen, um den Schlafmohn im eigenen Garten zu züchten. Und selbst dann umfasst die Erlaubnis nicht alle Mohnsorten. Gestattet ist der Anbau von morphinarmen Sorten wie Viola oder Zeno Morphex.
Cannabis
Deutschland ist in den letzten Jahren von einem richtigen CBD-Hype ergriffen worden. Das Cannabidiol (CBD), das aus der Hanfpflanze (Cannabis) extrahiert wird, verfügt über ein breites Wirkungsspektrum, das Körper und Geist positiv beeinflusst. Trotzdem bleibt die Bundesrepublik Deutschland stur: Cannabis darf man nicht im Garten oder Hinterhof anbauen, lediglich „Unternehmen der Landwirtschaft“ sind dazu befugt. Darüber hinaus haben sich die Landwirte an unzählige Pflichten und Bestimmungen zu halten. Ein Verstoß gegen die Anzeige- und Genehmigungspflichten, die mit dem Anbau von Hanf verbunden sind, führen zu Verstößen gegen das BtMG und werden strafrechtlich geahndet. So kann es zu einer hohen Geldstrafe kommen und sogar mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren wird gedroht.
Weitere Pflanzen, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen
Neben den bereits genannten Pflanzen verbietet das Gesetz zudem auch den Anbau von:
- Hexensalbei (Aztekensalbei)
- Cocastrauch
- Türkenmohn
Nicht verboten, aber gefährlich: invasive Pflanzen
Weiterhin können viele Urlauber während des Auslandsaufenthaltes nicht widerstehen und schmuggeln Samen exotischer Pflanzen ins Gepäck. Auch wenn die Gewächse schön anzusehen sind, können sie eine Gefahr für die heimische Flora darstellen. Sie können sich nämlich exzessiv ausbreiten und somit ein Risiko für Mensch, Pflanze und Tier darstellen.
Neophyten
Unter dem Begriff Neophyten werden Pflanzenarten zusammengefasst, welche ihre Heimat außerhalb der europäischen Natur haben. Zu ihnen gehört beispielsweise auch die Kartoffel und der Mais, die vor mehreren Jahrhunderten nach Mitteleuropa importiert wurden. Durch geeignete Umweltbedingungen ist es den Neophyten möglich, zu gedeihen und sich in Europa auszubreiten.
Wie viele invasive Arten gibt es in Deutschland?
In Deutschland konnten sich im Laufe der Jahre rund 1000 invasive Pflanzenarten ansiedeln. Diese Zahl klingt nun zunächst erschreckend, doch wir können Sie beruhigen: Die meisten Neophyten überdauern nicht lange. Sie werden häufig aus tropischen Gebieten nach Deutschland gebracht und können sich den rauen Wetterbedingungen nicht anpassen. Frost, Schnee, Hagel und tief sinkende Temperaturen töten die exotischen Pflanzen in kürzester Zeit ab. Darüber hinaus spielen auch Fraßfeinde eine große Rolle in der Bekämpfung von invasiven Arten.
Letztlich ist es bis jetzt nur rund 400 Neophyten gelungen, sich dauerhaft in Deutschland niederzulassen. Sie machen somit 11 Prozent der heimischen Pflanzenarten aus. Zu den bekanntesten Exemplaren gehört beispielsweise der Kirschlorbeer, die Nordamerikanischen Goldruten, der Schmetterlingsstrauch, der Götterbaum und der Essigbaum. Durch den Klimawandel könnten allerdings schon bald weitere Neophyten ständiger Gast in den deutschen Gefilden werden. Vor allem wärmeliebende Pflanzen, die frostresistent sind, könnten sich vermehrt ansiedeln.