Haben Sie vor Kurzem den Rasen gesät und fragen sich nun wie lange dieser eigentlich benötigt, damit er so richtig schön grün strahlen kann? Oder möchten Sie einfach nur wissen, wie lange der Rasen zum Keimen benötigt und wie Sie einen positiven Einfluss auf das Keimen des Rasens haben können?
Die Gartenpflege ist keine Wissenschaft und oftmals sind solche Fragen nicht mit einer klaren Zeitdauer zu beantworten. Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die einen Einfluss auf die Keimzeit haben. Ebenso spielt auch die Rasensorte eine große Rolle.
Doch wie lange braucht der Rasen durchschnittlich um zu keimen?
Die Einflussfaktoren auf die Keimzeit des Rasens
Das Gärtnern ist keine Mathematik. Dennoch können bestimmte Faktoren genau beschrieben werden, die einen großen Einfluss auf das Endergebnis haben. Welche Faktoren sind dies und wie können Sie diese positiv beeinflussen?
Der Einfluss des Wassers
Um den Keimprozess in Gang zu setzen, ist Wasser der entscheidende Auslöser. Mit der Aufnahme des Wasser vergrößert sich der Keimling und verschiedene Enzyme werden freigesetzt, die den Keimprozess starten.
Erhält der Keimling kein Wasser werden weder die Nährstoffe genutzt, noch werden die Keimprozesse fortgeführt. Trocknet der Keim, so wird der Keimprozess unterbrochen. Wichtig für die Wasserversorgung ist vor allem, dass diese kontinuierlich ist. Es nützt nichts den Boden alle paar Tage unter Wasser zu setzen, wenn dieser in der Zwischenzeit wieder austrocknet.
Besser ist daher eine kontinuierliche Bewässerung, die darauf ausgelegt ist, dass der Keimling ständig mit Wasser versorgt ist. Damit der Keimling die Feuchtigkeit besser aufnehmen kann, ist zudem das Anwalzen nach dem Säen anzuraten. Durch das Anwalzen erhält der Keimling einen besseren Kontakt zum Boden und kann die Feuchtigkeit viel besser aufnehmen.
Der Keimling muss atmen
Ok, der Keimling mag zwar kein Mensch sein und einen Mund zum Atmen hat er auch nicht, aber dennoch ist auch für ihn Sauerstoff überlebenswichtig.
Der Keimling bezieht den Sauerstoff aus dem Boden. In den meisten Fällen sollte dies kein Problem sein, denn die meisten Gräser haben keinen übermäßig hohen Bedarf an Sauerstoff.
Falls der Boden jedoch zu fest ist und die Gefahr besteht, dass der Keimling den Sauerstoff nicht aufnehmen kann, dann sollte der Boden aerifiziert werden.
Zu viel Wasser entweder von starken Regenfällen oder als Folge einer zu starken Bewässerung können ebenfalls dazu führen, dass der Keimling den Sauerstoff nicht optimal aufnehmen kann.
Die Temperatur und der Einfluss auf die Keimdauer
Die Grassamen sollten ausgebracht werden, wenn der Boden eine Temperatur von über 10°C hat. Dies bedeutet allerdings nicht, dass bereits im Frühling an den ersten wärmeren Tagen, an denen das Thermometer über die 10°C Grenze steigt, die Grassamen ausgebracht werden sollten.
Denn der Boden braucht immer etwas länger um sich an die Außentemperaturen anzupassen.
Ideal für die meisten Grassorten sind Temperaturen zwischen 16°C bis 23°C. Bei der Temperatur gibt es zudem eine Obergrenze, aber der sich die Keimlinge nicht mehr wohlfühlen. Übersteigt die Bodentemperatur einen Wert von 45°C sterben die meisten Keimlinge ab. Je länger die Keimlinge dieser Extremtemperatur ausgesetzt sind, desto größer ist auch die Sterblichkeitsrate.
Der Keimverlauf
Die hier präsentierten Faktoren haben einen starken Einfluss auf den Keimverlauf. Doch wie sieht die Entwicklung eines Samens eigentlich aus?
Im ersten Schritt nimmt der Keimling das Wasser auf. Das Wasser setzt dann alle weiteren Prozesse in Gang, die den Samen zum ausgewachsenen Grashalm werden lassen.
Um mehr Nährstoffe aufnehmen zu können, quillt der Keimling durch das Wasser zusätzlich auf. Auf diese Weise vergrößert er seine Fläche und es wird ihm noch einfacher die Feuchtigkeit aufzunehmen.
Mit der Aufnahme der Feuchtigkeit werden Enzyme freigesetzt, die den gesamten Keimprozess in Gang halten. Die Enzyme sind unter anderem dafür verantwortlich, dass der Keimling Energie gewinnen kann.
Nachdem die Nährstoffe aufgenommen und umgewandelt wurden, platzt die Samenschale. Jetzt beginnt der eigentliche Keimungs- und Wachstumsprozess.
Mit der Bildung des ersten Keimblattes beginnt zugleich auch die Photosynthese.
Die Keimdauer der herkömmlichen Grassorten
Wie lange der Samen nun zum Keimen benötigt hängt nicht nur von den vorher genannten Faktoren ab, sondern auch von der Sorte die genutzt wird. Aber nicht nur zwischen den einzelnen Sorten gibt es unterschiedliche Keimdauern, sondern die Samen der gleichen Sorte können sich natürlich auch unterschiedlich schnell entwickeln.
Im Allgemeinen gilt, dass eine Keimdauer zwischen 6 und 28 Tagen normal ist.
Zu den schnellsten Grassamen gehören das deutsche Weidelgras, Rotschwingel und Rohrschwingel. Diese Sorten benötigen zwischen 7 und 18 Tagen um zu keimen.
Deutlich langsamer sind dort die Grassamen der Wiesenrispe und Lägerrispe einzusortieren. Diese benötigen zwischen 14 und 24 Tage zum Keimen.
Sie sehen also, zwischen den langsameren und den schnelleren Sorten liegt ein ziemlicher großer Unterschied bei der Geschwindigkeit zum Keimen.
Mit der Turbosaat schneller zum Erfolg
Wenn Sie allerdings zu der ganz ungeduldigen Sorte des Gärtners gehören, dann kommt für Sie vielleicht auch die Turbosaat infrage. Soll der Rasen so schnell wie möglich sichtbar werden, etwa weil eine wichtige Feier ansteht und Sie dort den Rasen präsentieren wollen, oder damit Sie im Sommer noch schnell den neuen Rasen genießen können, dann könnte eine Turbosaat Ihre Rettung sein.
Hersteller versprechen, dass bei der Turbosaat die ersten Anzeichen des Rasens sich bereits nach 7 Tagen aus dem Boden abzeichnen. Damit liegt die Turbosaat also tatsächlich ziemlich weit vorne was die Geschwindigkeit betrifft.
Voraussetzung ist hierbei natürlich, dass die Keimlinge regelmäßig bewässert wurden und auch die Nährstoffe in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.
Maßnahmen damit der Rasen sicher keimt
Das Einsetzen in den Boden ist die erste wichtige Maßnahme, damit die Keimlinge anfangen können zu wachsen. Doch wie können Sie sicherstellen, dass die Keimlinge auch wirklich den Wachstumsprozess einleiten?
Oberste Priorität sollte die optimale Bewässerung haben. Im Idealfall bewässern Sie den Rasen einmal täglich. Dabei müssen Sie auch nicht zu viel Wasser verwenden. Denn der Grundsatz „viel hilft viel“ ist hier nicht zutreffend. Im Gegenteil, wenn Sie zu viel Wasser auf die frische Saat bringen kann dies für den Boden auch zum Nachteil sein.
Damit die Rasensamen die besten Bedingungen vorfinden können, sollte zudem der Boden gelockert werden. Vor dem Aussehen der Rasensamen sollte daher der Boden einmal vertikutiert und aerifiziert werden. Somit wird der Boden von allen pflanzlichen Überresten befreit und der Boden ist schön locker.
Zu Beginn sind die ersten Keimlinge sehr schwach und können sich gegen Unkraut oder anderen Pflanzen kaum durchsetzen. Daher sollten Sie darauf achten, dass Unkraut so schnell wie möglich entfernt wird. Auch Klee im Rasen ist eine echte Bedrohung und kann zu kahlen Stellen führen.
Übertreiben Sie es zudem nicht mit dem Rasenmähen. Lassen Sie dem Rasen lieber etwas mehr Zeit zur Verfügung. Es ist völlig ausreichend, wenn der Rasen ein paar Wochen Ruhe hat und wenn er hoch genug ist, können Sie mit dem ersten Rasenmähen beginnen.
Als weiteren Tipp können Sie auch Rasenkeime unter kontrollierten Bedingungen keimen lassen. Dazu legen Sie die Keimlinge einfach auf ein feuchtes Küchentuch. Nun bewässern Sie die Keimlinge in der gleichen Menge wie die in der Erde gepflanzten Samen. Die Lichtverhältnisse sollten ebenfalls vergleichbar sein.
Mit diesem einfachen Trick können Sie die Entwicklung verfolgen, ohne das Sie die Samen aus dem Boden nehmen müssen. Hinken die Keimlinge in der Erde den Nachbarn auf dem Küchentuch hinterher, ist dies ein sicheres Indiz dafür, dass etwas mit den Wachstumsbedingungen nicht in Ordnung ist.
Ursachen dafür, dass der Rasen nicht keimt
Eigentlich sollten die ersten kleinen Grashalme bereits nach wenigen Tagen zu sehen sein. Manchmal bleibt der erwünschte Erfolg jedoch aus und Sie warten vergeblich darauf, dass der Rasen endlich zu wachsen beginnt.
Doch welche Ursachen können vorliegen, die dafür verantwortlich sind das die Keime nicht richtig wachsen?
Einer der Hauptgründe könnte sein, dass der Boden zu hart ist. Gerade alter eher trockener Boden ist für Rasensamen nicht geeignet. Auch wenn Rasensamen sehr genügsam sind und keinen perfekten Boden benötigen, sollte der Boden schon etwas aufgelockert sein.
Als Lösungsmöglichkeit für den zu harten Boden ist das Aerifizieren durchzuführen. Damit wird der Boden aufgelockert und es kann wieder der Sauerstoff besser aufgenommen werden.
Fangen die Keimlinge nicht an zu sprießen muss nicht immer der Boden oder die falsche Bewässerung dafür verantwortlich sein. Manchmal können es auch ganz banale Gründe sein. Zum Beispiel, wenn Vögel anfangen die Samen rauszupicken. Für Vögel sind die Samen nämlich ein gefundenes Fressen, wenn diese noch offen auf der Erde liegen.
Um die Vögel zu vertreiben, können Sie entweder eine Vogelscheuche nutzen, oder ein Netz spannen. Bei größeren Rasenflächen ist das Netz aber nicht sehr praktikabel.
Eventuell ist aber auch die Ausgangsqualität der Rasensamen nicht gut genug. Die Auswahl an Rasensamen ist sehr groß. Hier zu sparen bedeutet unter Umständen, dass Sie an Ware gelangen, die über eine niedrige Qualität verfügt. Hier besteht die Gefahr, dass die Samen nicht keimen werden.
Daher sollten Sie die Rasensamen entweder bei Ihrem Fachhändler des Vertrauens kaufen oder im Internet auf bewährten Plattformen zu hochwertigen Samen greifen.
Wichtig für den Erfolg der Keimlinge ist auch der richtige Zeitpunkt für das Einpflanzen. Werden die Keimlinge entweder zu früh eingesetzt und die Bodentemperaturen sind noch zu kalt, dann kann der Wachstumsprozess nicht beginnen.
Aber auch wenn es zu heiß und zu trocken ist, ist es keine gute Zeit um den Rasen zu säen. Denn im Hochsommer bringt auch die intensivste Bewässerung nichts.
Daher sollte der Rasen entweder im Frühling, am besten im Mai, oder im Herbst, im September gesät werden.