Früher gehörten zu vielen Schlössern und Klöstern Heilpflanzengärten mit Kräutern, die sich zu verschiedenen Arzneien verarbeiten ließen. Auch im Bauerngarten gab es Ecken mit Pflanzen, von denen man sich eine Heilwirkung versprach. Heute ist diese Tradition leider vielerorts in Vergessenheit geraten. Dabei gäbe es viele Möglichkeiten, diesen alten Brauch wiederzubeleben.
Beliebte Heilpflanzen für den Garten
Es gibt zahlreiche Pflanzen, die sich für den regionalen Anbau eignen. Dazu gehört zum Beispiel die Ringelblume, auch Calendula genannt. Der Korbblütler gefällt mit seinen kräftig gelben Blüten. Die entzündungshemmenden Inhaltsstoffe eignen sich zur Behandlung von Wunden, Insektenstichen und Hautreizungen. Die Calendula ist ein häufiger Bestandteil in hautberuhigenden Salben, Lotionen und Cremes. Ebenfalls ein Korbblütler ist Arnika, eine in Europa verbreitete Gebirgspflanze. Die Pflanzenextrakte finden äußerlich bei Zerrungen und Prellungen Verwendung. Die Angelikawurzel, auch Engelwurz genannt, enthält zahlreiche Bitterstoffen, die gegen Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Blähungen helfen. Baldrian ist ein altbewährtes Mittel gegen Nervosität und Schlafstörungen. Extrakte aus der Wurzel wirken beruhigend. Schöne weiße oder violette Blüten besitzt der Beinwell. Auszüge aus der Pflanze entfalten bei Blutergüssen, Prellungen und Venenleiden eine positive Wirkung. Attraktive Blüten sind ebenfalls die Zierde des Gelben Enzians. Die Bitterstoffe unterstützen die Verdauung und regen die Produktion von Magensäure an. Weit verbreitet ist Johanniskraut. Vor allem Menschen mit Depressionen, Schlafstörungen und Angstzuständen profitieren häufig von der Einnahme der Johanniskrautpräparate. All die Kräuter zu wirksamen Mitteln zu verarbeiten, erfordert Erfahrung und kostet Zeit. Diese Pflanzen aus der Natur gibt es auch in der Apotheke. Es ist schlichtweg einfacher, fertige Produkte zu kaufen, als mühsam die ätherischen Öle aus den Pflanzen zu pressen und zu Cremes, Salben und Tropfen zu verarbeiten.
Eine Mühe, die sich lohnt
Auch wenn man selbst keine Ambitionen dazu hat, Heilmittel selbst herzustellen, so lohnt sich die Anlage eines Kräutergartens dennoch. Viele Menschen schätzen das starke Aroma, das von den Pflanzen ausgeht. Baldrian, Pfefferminze, Kamille und Lavendel duften verführerisch. Zudem eignen sich viele der Kräuter als Nahrungszusatz. Zu den beliebten Gewürzpflanzen gehören beispielsweise Rosmarin, Oregano, Majoran, Basilikum, Zitronenmelisse und Liebstöckel. Wer sich die professionelle Pflege des Gartens nicht zutraut, wendet sich am besten an einen Spezialisten. Gerade der Kräutergarten braucht viel Pflege, damit er nicht verwildert. Die versierten Mitarbeiter des Gartenpflegebetriebs wissen ganz genau, wie sie einen Garten gestalten, der attraktiv aussieht und Mensch und Tier einen Nutzen bieten. In einem clever angelegten Kräutergarten finden auch seltene Insekten eine Heimat, sodass schon bald bunte Schmetterlinge die Anlage bereichern. Die Profis kümmern sich um die Anlage der Beete, die Pflege der Pflanzen und den Rückschnitt. Sie wissen, welche Bodenbeschaffenheit für welche Kräuter am besten ist und kennen sich gut mit der Düngung und Wasserversorgung aus. Lässt sich die Anlage eines Kräutergartens nicht so einfach realisieren, weil Bäume im Weg stehen, dann übernehmen die Spezialisten auch diese Aufgabe, insofern die Gemeinde die Beseitigung genehmigt.
Der Heilgarten auf dem Balkon
Wer keinen eigenen Garten besitzt, kann sich auf dem Balkon einen kleinen Kräutergarten einrichten. Pflanzen wie die Südseemyrte sind dekorativ und nützlich. Die auch unter der Bezeichnung „Manuka“ bekannte Pflanze stammt aus Neuseeland und diente den Ureinwohnern, den Maoris, zu Heilzwecken. Die ätherischen Pflanzenöle verwendete man traditionell bei Magen-Darm-Beschwerden. Darüber hinaus duftet die Südseemyrte wunderbar.