Wenn es um Gartengeräte geht, sind Ihnen wahrscheinlich der Rasenmäher und Heckenschere geläufige Begriffe. Rasentrimmer und Sprinkleranlagen sind Ihnen ebenfalls bekannt. Der Rasen benötigt allerdings neben der richtigen Länge und einer ausreichenden Bewässerung auch eine Möglichkeit die Nährstoffe gut aus dem Boden aufnehmen zu können. Hier kommt der Vertikutierer ins Spiel. Dieser lockert den Boden auf, entfernt Mulch und alte Grasreste vom Rasen. Es wird also nicht der Rasen an sich bearbeitet, sondern vielmehr seine Oberfläche. Auf diese Weise soll der Rasen bei möglichen Schäden wieder zum Wachstum angeregt werden und allgemein soll das Vertikutieren zur Rasenpflege beitragen.
Das Vertikutieren ist allerdings ähnlich vielfältig, wenn es um die Geräte und deren Anwendung geht wie das Rasenmähen. Um Ihnen einen Überblick über das Vertikutieren zu geben, damit Sie beim Kauf eines Vertikutierers gut beraten sind, möchte ich Ihnen das Thema nun umfänglich erläutern.
Vertikutieren erklärt
Ich bin bereits darauf eingegangen, dass mit dem Vertikutieren hauptsächlich die Oberfläche des Rasens bearbeitet werden soll. Alte Moosreste, abgeschnittene Rasenenden, oder sonstige störende Organismen werden mit einem Vertikutierer entfernt.
Auch Pflanzen müssen auf Ihre Art und Weise „atmen“. Zwar besitzen diese natürlich keine Lunge im eigentlichen Sinne, doch sind die Wurzeln für Sie gleichsam bedeutend. Über diese nehmen Sie die Nährstoffe auf und diese Aufnahme kann durch das Vertikutieren begünstigt werden. Verwechselt werden sollte der Vorgang jedoch nicht mit dem Aerifizieren, welches später noch erklärt wird.
Neben den natürlichen Nährstoffen im Boden ist Licht zudem ein wichtiger Wachstumsfaktor. Wird der Rasen von Moos oder älteren Gräsern überdeckt, so erhält dieser unter Umständen nicht mehr die benötigte Lichtmenge, um optimal zu wachsen.
Daher sollten Sie in regelmäßigen Abständen darauf achten, dass der Rasen ausreichend gesäubert wird.
Wie funktioniert das Vertikutieren
Für das optimale Vertikutieren gibt es den gleichnamigen Vertikutierer. Dieser ist nicht gleichzusetzen mit einem Rasenmäher, sondern funktioniert auf eine andere Weise. Wo der Rasenmäher seine Klingen horizontal über den Rasen bewegt, um den Rasen auf seine richtige Länge zu schneiden, bewegt der Vertikutierer sich vertikal in den Boden.
Auf diese Bewegungsform ist übrigens auch der Name zurückzuführen. Der Vertikutierer schneidet entweder mit rotierenden Federstahlmessern oder mit reinen Federn vertikal in den Boden. Das dortige aufgenommene Moos oder andere Grasreste werden im Fangsack gesammelt.
Anders als beim Rasenmähen wird also die Länge des Rasens nicht beeinflusst. Das Ziel ist es nicht, den Rasen an sich zu bearbeiten, sondern nur seine Oberfläche. Die Schnitttiefe beträgt hierbei etwa 2-4 Millimeter. Mit dieser Tiefe soll nur die obere Filzschicht abgegriffen werden, ohne den Rasen zu bearbeiten.
Wann sollte vertikutiert werden
Auch wenn das Vertikutieren in regelmäßigen Abständen erfolgen sollte, ist dies nicht auf die Häufigkeit zu beziehen. Das Vertikutieren wird vor allem im Frühjahr und Herbst empfohlen.
Im Frühjahr wird der Boden durch das Vertikutieren von möglichen Überresten des Winters befreit. Zudem ist der Rasen dort noch besonders regenerationsfähig und die Bearbeitung optimal zu verkraften. Im Sommer ist das Vertikutieren nicht zu empfehlen, da die heißen Temperaturen und mögliche Aktivitäten auf dem Rasen diesen schon genug belasten.
Ob Sie den Rasen öfter vertikutieren müssen, können Sie herausfinden, indem Sie mit einer Harke leicht in den Boden stechen. Bleibt beim herausziehen jede Menge Moos hängen, so ist dies ein Hinweis darauf, dass Sie den Rasen vertikutieren sollten.
Ein starker Befall von Unkraut ist ebenfalls ein Indiz dafür, dass das Vertikutieren notwendig ist. Das Unkraut befällt vor allem geschwächte Rasen und eine filzige Schicht, die sich auf dem Rasen abgelegt hat, kann den Unkrautwuchs fördern.
Im Frühjahr sollte das Vertikutieren in etwa nach dem zweiten Rasenmähen durchgeführt werden. Im Idealfall hat Ihr Rasen auch schon die Frühjahrsdüngung erhalten. In diesem Zustand ist der Rasen ideal auf das Vertikutieren vorbereitet.
Der Rasen ist optimal mit Nährstoffen versorgt und kann das Vertikutieren gut verkraften. Mögliche Schäden können wieder leicht repariert werden. Wann Sie den Rasen vertikutieren hängt also von einigen Faktoren ab.
Tipps zum Vertikutieren
Das Vertikutieren bei nassen Rasenflächen ist nicht zu empfehlen. Achten Sie darauf, dass der Rasen trocken ist. In diesem Zustand ist dieser am regenerationsfähigsten und bietet keine Angriffsflächen für einen Pilzbefall.
Stellen Sie den Vertikutierer so ein, dass dieser nur wenige Millimeter tief ist. Im Idealfall wird nur die oberste Schicht berührt und abgetragen. Der Rasen sollte nach Möglichkeit nicht vom Vertikutierer aufgegriffen werden.
Bewegen Sie den Vertikutierer in zügigen Bewegungen über den Rasen. Wenn Sie denken, dass Sie den Rasen gründlicher bearbeiten können mit langsamen und vorsichtigen Bewegungen, so schaden Sie diesem möglicherweise eher.
Auch die Bewegungsrichtung ist entscheidend für ein optimales Ergebnis. Für den optimalen Bewegungsablauf für das Vertikutieren stellen Sie sich ein Schachbrettmuster vor. Bewegen Sie nun den Vertikutierer in diesen Längs- und Querlinien fort. Beginnen und behalten Sie dabei eine Vorzugsrichtung bei und erst wenn der Rasen ein Mal komplett in Längsrichtung bearbeitet wurde, sollte die Querrichtung folgen.
Sollten Sie unschöne Flächen im Rasen vorfinden, so ist es ratsam im Anschluss an das Vertikutieren mit der Nachsaat zu beginnen. Nach dem Vertikutieren ist ein gesundes Wachstum möglich und der Rasen sollte sich rasch erholen.
Unterschiedliche Vertikutierer
Vertikutierer gibt es in drei grundsätzlich unterschiedlichen Ausführungen. In Abhängigkeit Ihres Budgets und des Anwendungsgebiets sollten Sie sich entweder für einen elektrischen Vertikutierer, einen benzinbetriebenem Vertikutierer, oder einem Handvertikutierer entscheiden.
Der Vertikutierer wird wahrscheinlich nur zwei Mal im Jahr zum Einsatz kommen, aber dennoch gibt es laut Stiftung Warentest große Qualitätsunterschiede. Um nicht die falsche Wahl zu treffen, schauen Sie sich hierfür die unterschiedlichen Arten des Vertikutierers an.
Der elektrische Vertikutierer
Elektro-Vertikutierer eignen sich eher für kleinere Rasenflächen. Da der Rasen zudem auch nur zwei Mal im Jahr bearbeitet wird, muss der Vertikutierer nicht für einen Dauergebrauch ausgelegt sein. Die Elektroversion ist also eine kostengünstige und völlig ausreichende Variante, wenn Sie Ihren eigenen kleinen Rasen bearbeiten möchten.
Als störend ist jedoch das mitführende Stromkabel zu bewerten. Sollten Sie über schwer zugängliche Bereiche verfügen, die mit einem Stromkabel kaum zu erreichen sind, so ist es nicht gerade ratsam auf einen Elektro-Vertikutierer zurückzugreifen.
Bei sehr unebenen Böden, besteht zudem das Risiko, dass der Elektro-Vertikutierer oftmals vom Boden abhebt, da diese normalerweise sehr leicht gebaut sind. Abhilfe schaffen kann es hier den elektrischen Vertikutierer zusätzlich zu beschweren.
Benzinbetriebene Vertikutierer
Möchten Sie eine große Fläche vertikutieren oder sind Teile des Rasens nur schwer mit einem Stromkabel erreichbar, so ist der benzinbetriebene Vertikutierer die ideale Möglichkeit den Rasen schnell und sauber zu bearbeiten. Sie umgehen außerdem das Problem, dass die Schnittklingen des Gerätes das Stromkabel durchtrennen.
Da das Vertikutieren am besten bei trockenen Böden durchgeführt werden soll, bietet sich der benzinbetriebene Vertikutierer ebenfalls eher an, als der elektronische Vertikutierer. Benzin-Vertikutierer verfügen über eine bessere Leistung und in Kombination mit scharfen Klingen können diese gerade bei trockenen Böden eine höhere Qualität erreichen.
Zu beachten ist allerdings, dass Benzin-Vertikutierer aufwendiger in der Wartung sind und natürlich das Benzin benötigt wird. Da die Vertikutierer nur ein bis zwei Mal im Jahr benötigt werden ist die Frage, ob dieser Mehraufwand dem Nutzen gerecht wird.
Die Lautstärke eines Benzin-Vertikutierers ist zudem auch nicht außer Acht zu lassen. Sollten Sie in einer Wohngegend den Vertikutierer benutzen wollen, so kann dies zu Problemen mit dem Frieden der Nachbarn führen.
Handvertikutierer
Ganz gleich, ob Sie bereits einen Elektro oder Benzin-Vertikutierer besitzen, ein Handvertikutierer wird in den meisten Fällen trotzdem benötigt. Der Vorteil der handbetriebenen Vertikutierer ist, dass es diese in zahlreichen Größenausführungen gibt.
Sie können ein Handvertikutierer also entweder als Hauptgerät anschaffen oder etwa eine kleinere Variante benutzen, um schwer erreichbare Ecken zu bearbeiten.
Handvertikutierer benötigen einen hohen Kraftaufwand, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Wenn Sie also Ihren kompletten Rasen damit bearbeiten möchten, so müssen Sie wirklich über eine gute Ausdauer verfügen, oder Ihren Rasen bereits so gut gepflegt haben, dass dieser nur an wenigen Stellen vertikutiert werden muss.
Die richtige Wahl des Vertikutierers
Nun kennen Sie die drei Grundarten der Vertikutierer und im Text ist bereits angeklungen worauf Sie achten müssen, wenn Sie sich für einen Vertikutierer interessieren.
Die Rasengröße
Kleinflächen und einzelne Stellen können durchaus mit einem Handvertikutierer bearbeitet werden. Haben Sie jedoch das Ziel, Ihre komplette Grünfläche zu bearbeiten, so ist es ratsam auf die Elektro- oder Benzin-Vertikutierer zurückzugreifen. Hierbei ist der Benzin-Vertikutierer nochmals besser für größere Flächen geeignet.
Härte des Bodens
Haben Sie vielleicht schon mal schlechte Erfahrungen mit einem leichten Rasenmäher gemacht und gemerkt, dass dieser auf hartem Boden nur schlecht bedient werden kann?
Das Gleiche trifft auch auf Vertikutierer zu. Harte Böden sind für Elektro-Vertikutierer nur schlecht zu bearbeiten, da diese zu leicht gebaut sind. Auch eine zusätzliche Beschwerung mit Säcken reicht nicht aus, um die gleiche Wirkung zu erzielen.
Pflegeaufwand
Benzin-Vertikutierer sind zwar in der Qualität Ihrer Arbeit häufig besser und auch für größere Flächen geeignet, allerdings benötigen Sie auch einen höheren Pflegeaufwand. Zusätzlich zu den höheren Anschaffungskosten müssen auch die Aufwendungen für die Pflege und Benzin beachtet werden.
Beschaffenheit des Rasens
Generell sollten Sie den Aufbau Ihres Rasens betrachten. Nicht nur die Härte des Bodens hat einen Einfluss auf den Boden, sondern auch die Ebenerdigkeit und ob viele nur schwer zu erreichbare Ecken vorhanden sind.
Haben Sie zudem kaum Erfahrung im Umgang mit einem Vertikutierer, so sollten Sie auf Nummer sicher gehen und zu den moderneren Varianten greifen.
Abgrenzung Aerifizieren
Das Vertikutieren und Aerifizieren haben grundsätzlich zwei unterschiedliche Ziele. Während das Vertikutieren nur die Oberfläche des Rasens bearbeitet, wird mit dem Aerifizieren auch der Boden erreicht.
Beim Aerifizieren soll mit einem Auflockern des Bodens, es für die Wurzeln einfacher werden die notwendigen Nährstoffe aufzunehmen.
Zwar hat auch das Vertikutieren einen positiven Einfluss auf die Aufnahme des Lichtes und insgesamt einen hohen Effekt auf die Rasengesundheit, der Boden wird als solches allerdings nicht angegriffen.
Wird Ihr Rasen im Sommer stärker beansprucht, ist es sinnvoll diesen in Abständen von etwa sechs Wochen mit speziellen Geräten zu aerifizieren.