Möchten Sie Ihren Garten oder ein Gewächshaus so effektiv wie möglich verwenden, können Sie die Saison etwas vorziehen und sich eher an der Ernte erfreuen. Dies gelingt mit einem Anzuchthaus, welches Raum für die erste Stufe des Wachstums des Gemüses bietet. Noch vor Beginn der eigentlichen Saison säen Sie die Pflanzen im Anzuchthaus und topfen Sie anschließend in das größere Beet um.
Anzuchthäuser sind deutlich kleiner und lassen sich auch auf sehr begrenztem Raum verwenden. Welche Modelle am besten abschneiden und wie Sie diese einsetzen, zeige ich Ihnen in diesem Ratgeber.
Ziehen Sie Jungpflanzen in diesen Anzuchthäusern an
Was ist ein Anzuchthaus?
Das Grundprinzip des Anzuchthaus wurde bereits erläutert. Es handelt sich um einen kleinen Kasten, der in der Regel über eine Abdeckung verfügt. In der Abdeckung befinden sich Löcher, die einen Luftaustausch ermöglichen und optimale Wachstumsbedingungen sicherstellen.
In dieser Gestaltung erinnert das Anzuchthaus an einen kompakten Blumenkasten, der ähnlich wie ein Gewächshaus genutzt wird. Im Anzuchthaus können Sie Jungpflanzen oder Sämlinge anpflanzen und diese vor frostigen Temperaturen beschützen. Dadurch ist es möglich diese frühzeitig aufzuziehen und Sie sind nicht der Gefahr ausgesetzt, dass ein Temperatureinbruch die gesamte Arbeit zunichtemacht.
Somit besitzt das Anzuchthaus eine gewisse Ähnlichkeit zum Gewächshaus für den Balkon. Das Gewächshaus ist jedoch deutlich größer und Pflanzen verbleiben von der Aussaat bis zur Ernte dort.
Das Anzuchthaus hingegen dient eher als Starthilfe. Nach dem erfolgreichen Heranziehen der Pflanzen werden diese in größere Gefäße oder das Beet umgesetzt. Es kommt also nur für eine begrenzte Dauer zum Einsatz.
Je nach Bedürfnisse der Pflanzen und dem Einsatzgebiet, gibt es unterschiedliche Varianten, die Sie einsetzen können. Die einfachsten und günstigsten Modelle bestehen lediglich aus einer kleinen Kunststoffschale und einer Abdeckung. Dies mag für robuste Jungpflanzen ausreichend sein.
Es kann sich jedoch anbieten technisch etwas aufzurüsten. Höherwertige Ausführungen lassen sich beheizen, sodass Sie immer die optimale Temperatur erreichen. Dadurch werden die Pflanzen nicht nur vor dem Erfrieren bewahrt, sondern erhalten immer die gewünschte Wohlfühltemperatur. Dies wird entweder über eine integrierte Heizung, eine Heizmatte oder einer warmen Lampe erreicht. In Kombination mit einer Tageslichtlampe erzeugen Sie bereits vor der eigentlichen Saison Bedingungen, die nur im Frühling zum Wachstum führen würden.
Top ausgestattet bietet das Anzuchthaus perfekte Bedingungen, um Jungpflanzen oder Sämlingen einen sicheren Start in die Saison zu ermöglichen. Sie sind nicht der Gefahr des Frostes ausgesetzt und befinden sich in einer geschützten Umgebung.
Welche Pflanzen können Sie Anzuchthaus aufziehen?
Die Verwendung eines Anzuchthauses bietet sich vor allem für Pflanzen an, die es gerne wärmer mögen. In Deutschland ist das Wetter relativ wechselhaft und obwohl es im Februar bereits frühlingshaft wirken könnte, droht im März dennoch der Frost die empfindlichen Pflanzen zu beschädigen. Im schlimmsten Fall gehen die Jungpflanzen ein und die gesamte Arbeit war umsonst.
Pflanzen für das Anzuchthaus
Aus diesem Grund sollten Sie Pflanzensorten im Anzuchthaus großziehen, die an eine wärmere Umgebung gewöhnt sind. Dies sind:
- Tomaten
- Paprika
- Salat
- Lauch
- Zucchini
- Mangold
- Gurken
- Melonen
- Blumenkohl
Diese Sorten benötigen eine gleichmäßige Wärme, um optimal zu gedeihen. Da diese zudem eine relativ lange Keimzeit besitzen, müssten Sie im März ausgebracht werden. Im März ist allerdings nicht gesichert, dass ein Kälteeinbruch für einen großen Temperaturumschwung führt und eine Belastung für die Pflanzen darstellt.
Daher bietet es sich an die hier vorgestellten Sorten frühzeitig im Anzuchthaus großzuziehen. Da dort gleichmäßige Bedingungen herrschen ist selbst das Ausbringen im Februar problemlos möglich. Nachdem die Keimlinge gewachsen und widerstandsfähiger sind, können die Pflanzen umgesetzt werden. Dann herrschen wärmere Temperaturen vor, die keine Gefahr mehr darstellen.
Diese Pflanzen sind für das Anzuchthaus ungeeignet
Im Anzuchthaus soll eine Umgebung geboten werden, die für ein optimales Wachstum sorgt. Der anschließende Umzug wird allerdings nicht von allen Pflanzen gleichmäßig verkraftet. Bei manchen Sorten besteht das Risiko, dass diese den Ortswechel nicht überleben und eingehen. Dazu wird vor allem das folgende Wurzelgemüse gezählt:
- Möhren
- Erbsen
- Radieschen
- Bohnen
- Rote Beete
Diese sollten Sie entweder direkt im Beet anpflanzen oder ein Gewächshaus zur Verfügung stellen, welches groß genug ist, sodass kein Umpflanzen mehr notwendig ist. Beim Anpflanzen im Beet ist besondere Rücksicht auf das Wetter zu nehmen. Eine Wetterstation für den Garten sollte in diesem Fall zur Standardausrüstung eines jeden Gärtners gehören. Mit dieser erhalten Sie detaillierte Wetterinformationen über Ihren Standort und können besser einschätzen, ob die Bedingungen eine Aussaat ermöglichen.
3 Modelle im Vergleich
Wollen Sie das Gemüse vorziehen und schützen, erhalten Sie im Folgenden drei Modelle, die mit unterschiedlichen Eigenschaften eine exzellente Hilfestellung bieten. Von einer einfachen Kunststoffunterlage bis zur „smarten“ Station erhalten Sie einen guten Überblick darüber, welche unterschiedlichen Möglichkeiten es auf dem Markt für Sie gibt.
Connex Zimmer-Gewächshaus
Das wohl einfachste Design stammt vom Hersteller Connex. Das Gewächshaus besitzt Abmessungen von 38x24x18cm und besteht aus einem grünen Kunststoff. Damit sieht es auf den ersten Blick relativ ähnlich wie ein Blumenkasten mit einer Abdeckung aus.
Ein Vorteil bietet die durchdachte Belüftung. An der Oberseite befinden sich zwei Öffnungen, über die eine individuelle Luftversorgung geregelt werden kann. Möchten Sie lieber eine wärmere Umgebung schaffen, dann können Sie die Öffnungen etwas weiter schließen, sodass die Wärme nicht entweicht. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass ein genügender Luftaustausch stattfindet, sodass sich kein Pilz oder Schimmel im Inneren ausbreitet.
Eine gleichmäßigere Wasserversorgung über die gesamte Länge stellen die eingebrachten Schlitze sicher. Diese sind durchgängig und verhindern, dass sich an einer Stelle das Wasser staut. Davon profitieren Ihre Pflanzen und fühlen sich im Inneren des Anzuchthauses wohl.
Sind Ihre Pflanzen eher anspruchslos und wenig empfindlich, dann können Sie dieses einfache Gewächshaus verwenden. Es lässt sich wunderbar auf die Fensterbank oder den Balkon stellen und ist zum Vermehren von Stecklingen geeignet. Ohne große Investition ziehen Sie die Saison vor und verhelfen Ihren Pflanzen zu einem guten Start.
Green24 Hydroponik 144 Zimmer-Gewächshaus
Möchten Sie eine größere Anzahl von Pflanzen großziehen, eignet sich hierfür das Gewächshaus des Anbieters Green24 bestens. Der größte Vorteil ist, dass es in 144 einzelne kleine Plätze unterteilt ist, in denen Sie die Pflanzen anziehen. Jedem Steckling steht damit genügend Raum zur Verfügung, um zu wachsen und steht nicht in Konkurrenz mit den anderen Pflanzen.
Insgesamt ist das Anzuchthaus rund 53x31x15cm groß. Zu beachten ist jedoch, dass der Nutzraum unter der Haube etwa 5 cm beträgt. Damit steht den Pflanzen nur ein geringer Raum zum Wachsen zur Verfügung und sie sollten zeitnah umgepflanzt werden.
Dass die Höhe recht begrenzt ist, liegt unter anderem an der verbesserten Bewässerung. Denn auf dem Boden befindet sich eine Wasserwanne, welche mit einer Kapillar-Bewässerungsmatte ausgestattet ist. Diese nimmt rund 3 Liter pro m² auf und gibt das Wasser wieder an die Pflanzen ab. Dadurch wird sichergestellt, dass die Pflanzen über ausreichend Wasser verfügen und nicht verdursten.
Die einzelnen kleinen „Töpfe“ besitzen einen Durchmesser von 40mm. Sie lassen sich wunderbar mit Kokoserde in Form von Quelltabletten verwenden, die die notwendigen Nährstoffe bereitstellen.
Eine größere Anzahl von Stecklingen können Sie komfortabel mit diesem Anzuchthaus von Green24 großziehen. Die „Töpfe“ sind voneinander abgegrenzt, sodass jedem Steckling ausreichend Platz geboten wird. Alternativ zu diesem Modell mit 144 Plätzen gibt es auch Ausführungen von 24 bis 576 Plätzen.
Smartwares LED-Gewächsstation
Als gewöhnliches Anzuchthaus kann dieses Modell von Smartwares nicht mehr bezeichnet werden. Vielmehr handelt es sich um eine komplette Gewächsstation, welche für die Aufzucht der Pflanzen verwendet werden kann.
Die Gewächsstation weist eine Größe von 35x23x59cm auf. Damit ist sie ebenso kompakt, beinhaltet aber zusätzliche Funktionen, die für die Aufzucht relevant sind. Im Gegensatz zu einem klassischen Anzuchthaus ist diese Gewächsstation nicht abgeschlossen. Sie ist offen gehalten und sollte nicht im Freien aufgestellt werden. Sie ist besser für die Fensterbank innerhalb der eigenen vier Wände geeignet.
Überzeugend ist die Optik dieser Gewächsstation. Es handelt sich zwar um einen Kunststoff, doch dieser erweckt den Eindruck einer Holzoberfläche. Dadurch lässt sich das Modell gut im Zimmer integrieren und wirkt nicht wie ein Fremdkörper.
Das Highlight des Modells ist die integrierte 14W Lampe. Diese leuchtet hellweiß mit 4000K und strahlt in einem Winkel von 120° ab. Die Vollspektrum-LED-Beleuchtung besitzt damit eine ähnliche Charakteristik wie das Sonnenlicht und regt das Wachstum der Pflanzen an. Über den Timer wird zugleich die Nachtruhe eingehalten. Das Licht leuchtet 16 Stunden ununterbrochen und schaltet sich danach für 8 Stunden ab. Dadurch folgen die Pflanzen dem natürlichen Sonnenrhythmus und werden nicht durcheinandergebracht.
Gerade für Pflanzen, die viel Licht benötigen ist diese Gewächsstation eine echte Unterstützung. Selbst zur dunklen Jahreszeit lässt sich das Gemüse oder die Kräuter anpflanzen, sodass der grüne Daumen auch im Winter zum Einsatz kommt. Bei diesem Modell handelt es sich jedoch nur um die Station. Daher müssen Sie beachten, dass Sie noch Töpfe oder weitere Utensilien benötigen. Dank des hochwertigen Lichtes wird die Fotosynthese optimal angeregt und die Pflanzen wachsen, als ob es gerade ein heller Sommertag wäre.
Anleitung für die Anzucht
Anzuchthäuser bieten beim richtigen Umgang gute Wachstumsbedingungen und helfen Ihnen die Stecklinge bereits zu einem früheren Zeitpunkt einzupflanzen. Doch wie genau sollten Sie hierbei vorgehen?
Bedürfnisse der Pflanze
Pflanzen besitzen unterschiedliche Voraussetzungen, um optimal zu wachsen. Daher lässt sich kaum ein Zeitpunkt oder eine Temperatur nennen, die in jedem Fall berücksichtigt werden müssen. Setzen Sie sich mit Ihren Wunschpflanzen auseinander und informieren Sie sich, wann diese ausgesät werden sollen. Dementsprechend sollten Sie vorgehen und auf die Bedürfnisse Ihrer Pflanzen eingehen.
Notwendiges Zubehör
Mit dem Anzuchthaus alleine ist es meistens nicht getan. Sie benötigen noch weiteres Zubehör, damit das Wachstum Ihrer Pflanzen gelingt. Dazu gehören im einfachsten Fall nur Quelltabletten, in welchen Sie die Setzlinge geben.
Es könnte aber auch von Vorteil sein noch eine Heizung anzubringen, falls Ihre Pflanzen sehr kälteempfindlich sind. Beachten Sie auch, dass weitere Töpfe und Schalen gebraucht werden könnten.
Mit der Aussaat beginnen
Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen sind, können Sie nun mit der Aussaat beginnen. Wichtig ist hierfür, dass Sie geeignete Erde verwenden. Informieren Sie sich auch hierzu, welche Erde für Ihre Pflanzen empfohlen wird.
Stellen Sie das Anzuchthaus so auf, dass es ausreichend mit Licht versorgt wird. Im Februar sind die Sonnenstunden noch sehr spärlich, weshalb Sie die wenigen Stunden maximal ausnutzen sollten.
Geben Sie ausreichend Wasser in das Gefäß und nach wenigen Tagen sollten sich bereits die ersten Ergebnisse zeigen. Die Keimlinge fangen an zu sprießen und es wird Zeit, sich auf das Umpflanzen vorzubereiten.
Umtopfen
Das Anzuchthaus ist nicht darauf ausgelegt, dass die Pflanzen dort für immer bleiben. Es dient nur als kleine Starthilfe und nach kurzer Zeit sollten die Stecklinge in größere Anzuchttöpfe oder gleich ins Beet gebracht werden.
Ist der Platz begrenzt, dann suchen Sie sich die Stecklinge aus, die den robustesten Eindruck hinterlassen. Bei diesen ist die Chance höher, dass sie mit den wechselhaften Bedingungen im Freien besser zurechtkommen.
Das Anzuchthaus für einen gesunden Start
Entscheiden Sie sich für den Anbau von sehr wetterempfindlichen Pflanzen, dann könnte es sinnvoll sein, diese zunächst in einem Anzuchthaus heranzuziehen. Ähnlich wie bei einem Gewächshaus werden dort stabilere Verhältnisse geschaffen, sodass die Pflanzen nicht dem Risiko eines plötzlichen Wintereinbruchs ausgesetzt sind. Nutzen Sie die sichere Umgebung, um frühzeitig die Ernte durchzuführen und einen kleinen Vorsprung zu haben.