Das finnische Unternehmen Fiskars ist vor allen für seine Messer, Äxte und Baumscheren bekannt. Regelmäßig untersucht das Unternehmen in Studien aber auch, wie viel Zeit Menschen in den eigenen Garten investieren und welche Aktivitäten die innere Zufriedenheit dabei besonders beeinflussen. Zusammenfassend zeigt aktuelle Happiness-Studie, die auf der großen Gartenstudie von 2017 basiert, dass Menschen, die regelmäßig in ihrem Garten arbeiten zufriedener sind.
Erstellt wurde die Studie vom Marktforschungsinstitut Norstat, das dafür Menschen zwischen 18 und 70 Jahren aus sieben Ländern der Europäischen Union (EU) sowie den USA befragt hat. Um repräsentative Ergebnisse zu erhalten, umfasst die Studie eine Mischung vom Nicht-Gärtner bis zum erfahrenen Hobby-Gärtner. International gaben 75 Prozent der Studienteilnehmer an, dass Arbeit mit den eigenen Händen im Garten ihre Zufriedenheit steigert.
Unter den deutschen Studienteilnehmern waren es hingegen mehr als 90 Prozent. 89 Prozent der befragten Deutschen erklärten außerdem, dass sie Gartenarbeit nicht nur für den Moment, sondern nachhaltig für einen längeren Zeitraum glücklich macht. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass Deutsche im Mittel 5,5 Stunden pro Woche mit Gartenarbeit verbringen, während in den anderen Studienländern nur 4,2Stunden erreicht werden.
Deutsche Gärtner sind besonders fleißig
Alexander Francke, Vice President Sales Functional EMEA South bei Fiskars betont, dass „die Deutschen fleißige Gärtner sind.“ Die Happiness-Studie 2019 zeigt überdies, welche Arbeiten im Garten besonders beliebt sind.
Zusammenfassend konstatiert Francke, dass „es entscheidend ist, immer wieder ans Werk zu gehen und etwas zu schaffen. Wer regelmäßig im Garten aktiv ist, kann die Früchte seiner Arbeit mehr genießen und ist zufriedener.“
Leider ist das Arbeiten im Garten trotz der positiven Aspekte laut Statistiken die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) nicht ungefährlich. Allein in Deutschland gibt es pro Jahr mehr als 200.000 Unfälle bei Garten- und Landschaftsarbeiten. Wie die Unfallexperten erklären, sind die Hauptgründe dafür das mangelnde Sicherheitsbewusstsein der Hobbygärtner, der unsachgemäße Umgang mit Werkzeugen und der Verzicht auf Hand- und Sicherheitsschuhe.
Gartenarbeit statt Yoga, Sport oder Sex
Als Gründe für die positiven Auswirkungen der Gartenarbeit nennt die Fiskars Gartenstudie 2018 vor allen, den Aufenthalt an der frischen Luft und die Entschleunigung, die im Vergleich zum hektischen Alltag zu innerer Ruhe führt. Neun von zehn Studienteilnehmern beurteilen Gartenarbeit als entspannender als Yoga, vier von zehn Studienteilnehmern finden, dass Gartenarbeit besser als Sex ist.
Neben der Entspannung nutzen fünf von zehn deutsche Gartenbesitzer die regelmäßig anfallenden Arbeit aber auch als Trainingseinsatz um fit zu bleiben.
Bosch Power Tools Studie mit ähnlichen Ergebnissen
Eine weitere Studie, die YouGov im Auftrag von Bosch Power Tools, einem Unternehmen das zum Beispiel für seine Akku Rasenscheren bekannt ist, erstellt hat, kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Während der Monate März bis Oktober verbringen Deutsche laut den Umfrageergebnissen elf Stunden pro Woche im Garten, davon werden etwa sechs Stunden mit Gartenarbeit verbracht.
Auch die Bosch Power Tools zeigt, dass die Gartenarbeit häufig als Ausgleich zum stressbelastetem Alltag und Schreibtisch-Arbeitsplatz gesehen wird. 65 Prozent der Befragten gaben aber auch an, die Gartenarbeit nicht als Selbstzweck zu sehen, sondern als Motivator einen schönen Garten zu haben.
Mehr Zeit für den Garten
Der Global Green Space Report des Unternehmens Husqvarna, das unter anderem für seine Mähroboter mit GPS bekannt ist, hat 4.500 Menschen aus Deutschland, Schweden, China, Russland, USA, Kanada, Australien, Polen und Frankreich zum Thema Garten befragt. Dabei kam heraus, dass 16 Prozent aller deutschen Gartenbesitzer mehr Zeit im Grünen verbringen wollen. 63 Prozent wollen außerdem, dass ihre Kinder mehr Zeit im eigenen Garten verbringen.
„Unser Ziel ist es, Gartenbesitzern dabei zu helfen, sich in ihrem Garten rundum wohlzufühlen. Damit wir dies erreichen können, müssen wir ihre Einstellung zur Natur verstehen. Wir sind der festen Überzeugung, dass sich der globale Gartentrend noch weiter verstärken wird und dass immer mehr Menschen die Zeit im Grünen zu schätzen lernen“ erklärt Heribert Wettels von Husqvarna Deutschland.
Psychologisches Profil der Gartenbesitzer
Der Global Green Space Report hat deshalb nicht nur untersucht, wie ein Garten typischerweise genutzt wird, sondern auch, welche Eigenschaften bei Gartenbesitzern häufig auftreten. Dabei kam heraus, dass Gartenbesitzer von sich behaupten „ein größeres Wissen über grüne Themen“ zu haben. 22 Prozent der deutschen Hobby-Gärtner gaben sogar an „sehr viel“ über typische Gartenarbeiten zu wissen, zwei Prozent halten sich laut eigener Aussage für Experten.
Im Mittel sind laut der Studie Gartenbesitzer in Deutschland 46 bis 65 Jahre alt, haben einen Fachhochschul- oder Universitätsabschluss und Kinder. Sie gaben außerdem häufig an, dass der eigene Garten für sie ein Hobby sei, das sie gut mit ihrer Familie vereinbaren können. Trotz der akademischen Ausbildung erklärten ein Viertel der Studienteilnehmer außerdem, dass sie das Gärtnern zum Beruf machen würde, wenn sie die Wahl dazu hätten.