Pflegen Sie einen Buchsbaum in Ihrem Garten und investieren Sie viel Zeit in die Gestaltung, wird Ihnen der Buchsbaumzünsler beim alleinigen Gedanken wahrscheinlich schon den Angstschweiß auf die Stirn zaubern. Der Buchsbaumzünsler gehört zu den Schmetterlingen und der Falter stellt an sich keine Gefahr dar.
Anders sieht es jedoch bei der gefräßigen Raupe aus. Diese ist bekannt dafür, dass sie in Windeseile einen so großen Schaden anrichtet, dass der Buchsbaum nicht mehr zu retten ist. Vermehrt in den Medien aufgekommen ist der Buchsbaumzünsler Mitte der 2000er Jahre. Zu dieser Zeit hat er sich in Deutschland eingefunden und begonnen sein Unwesen zu treiben.
Doch wo ist der Buchsbaumzünsler eigentlich verbreitet und wie ist er nach Deutschland gelangt?
Ursprung in Ostasien
Für lange Zeit mussten sich Gärtner in Europa vor dem Buchsbaumzünsler nicht fürchten. Der Schmetterling war hauptsächlich in Ostasien beheimatet. Hierzu zählen als Verbreitungsgebiete die folgenden Länder:
- Japan
- China
- Korea
- Indien
- Ferner Osten
Der Buchsbaumzünsler verbringt seine Lebenszeit, anders als es der Name vermuten lassen würde, vorwiegend auf anderen Pflanzen. Dort setzt er sich an der Unterseite der Blätter ab.
Bei der Eiablage gehen die Weibchen jedoch gezielt auf die Suche nach einem Buchsbaum. Dieser ist für die meisten Tiere aufgrund der zahlreichen Giftstoffe kaum attraktiv. Die Larve des Buchsbaumzünslers hat damit jedoch kein Problem, sodass sie auf reichlich Nahrung und kaum Konkurrenz trifft.
Die Anzahl der Generationen pro Jahr ist je nach klimatischen Bedingungen unterschiedlich. Damit sich die verpuppten Larven im Frühjahr entwickeln, ist eine Temperatur von mindestens 7°C erforderlich.
Im wärmeren China findet die Entwicklung relativ früh statt, sodass bis zu 5 Generationen des Buchsbaumzünslers pro Saison auftreten. Im kälteren Japan hingegen sind 2 bis 4 Generationen durchschnittlich zu zählen.
In Deutschland angekommen
Der Buchsbaumzünsler war ursprünglich nur in Ostasien verbreitet. Den weiten Weg nach Europa hat er nicht allein auf sich genommen. Nach Deutschland ist er wahrscheinlich im Rahmen des internationalen Pflanzenhandels gelangt.
Da das Schadbild der Raupe sehr ausgeprägt und die natürlichen Fressfeinde kaum vorhanden waren, galt der Buchsbaumzünsler seit Beginn als invasive Spezies. Daher wurde die Verbreitung des Buchsbaumzünslers streng überwacht und nach Möglichkeit eingedämmt.
Zur ersten Meldung in Deutschland kam es im Jahr 2006. Deutschland gilt auch als Ursprung der Ausbreitung in Europa. Zuerst in Erscheinung getreten ist der Schädling in den Rheinhäfen Kehl und Weil am Rhein. Zunächst hat er sich in der Rheinebene verbreitet und von dort sich auf den Weg gemacht, ganz Europa zu besiedeln.
So wurden in den Folgejahren Sichtungen und Meldungen in der Schweiz, den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien sowie Österreich bekannt.
Tragisch ist hierbei, dass der Befall des Buchsbaumzünslers zu einem Absterben des traditionsreichen Buchswaldes bei Grenzach führte. Dieser gilt seit 2010 als teilweise entlaubt und nur ein kleiner Bereich ist in seinem ursprünglichen Zustand verblieben.
Der Buchsbaumzünsler gilt heutzutage in Europa weitverbreitet und wurde auch in Spanien sowie Osteuropa gemeldet. Damit ist eine Eindämmung der invasiven Spezies nicht mehr möglich, sodass nur noch eine gezielte Bekämpfung zu einer Schadensminderung führt.
Weshalb verbreitet sich der Buchsbaumzünsler explosionsartig?
Der Buchsbaumzünsler gilt als Überlebenskünstler. Der Buchsbaum wird als giftig eingestuft und auf diese Weise hält er natürliche Fressfeinde fern. Schädlinge machen um diese Pflanze normalerweise einen großen Bogen, weshalb der Buchsbaum in der freien Natur über eine gewisse Robustheit verfügt.
Die Raupen des Buchsbaumszünslers stören sich an dem Gift jedoch nicht. Im Gegenteil, suchen sie sogar die Nähe zu den noch giftreicheren Blättern im Inneren des Buchsbaumes. Dort sind sie selber vor Fressfeinden geschützt und können sich ungehindert ausbreiten.
Aufgrund der einseitigen Ernährungsweise lagern die Larven das Gift ein. Für Vögel gelten sie daher als ungenießbar und werden direkt nach der Aufnahme wieder ausgespuckt. Nur vereinzelt haben manche Vogelarten mit dem Verzehr der Raupen keine Probleme. Die Ungenießbarkeit führt zu einer vergleichsweisen geringen Anzahl an Feinden. Daher kann sich die Raupe ungestört ausbreiten und findet im Buchsbaum eine reichhaltige Nahrungsquelle.
Die Verbreitung des Buchsbaumzünslers
Die starke Ausbreitung des Buchsbaumzünslers in Europa gilt als direkte Folge der Globalisierung. Über den internationalen Pflanzenhandel wurde die invasive Spezies im Jahre 2006 nach Deutschland eingeschleppt. Von dort hat sich der Buchsbaumzünsler in ganz Europa ausgebreitet.
Mittlerweile wurden auch Beobachtungen in Russland sowie Kanada gemeldet. Aufgrund des intensiver werdenden Handels und der Knappheit an Fressfeinden konnte der Buchsbaumzünsler sich fernab seiner eigentlichen Heimat ausbreiten und fühlt sich in Europa ebenfalls wohl.