Pilze im Rasen können ziemlich plötzlich und unerwartet auftreten. Das Sprichwort sagt nicht umsonst: „Wie Pilze aus dem Rasen schießen“. Denn Pilze können tatsächlich über Nacht ein sehr rasantes Wachstum an den Tag legen.
Doch auf dem heimischen Rasen werden Pilze eher ungern gesehen. Passen Sie optisch doch nicht in das Gesamtbild eines gut gepflegten Rasens. Allerdings haben Sie das Glück, dass die Pilze keinen Schaden an Ihrem Rasen anrichten. Klar, Sie sehen optisch nicht schön aus, aber das war es dann zum Glück auch schon.
Wie verhalten Sie sich jetzt richtig, wenn Pilze im Rasen anfangen zu sprießen und wie können Sie einem Pilzbefall vorbeugen?
Kommen Sie etwa auf die Idee die Pilze zu essen, weil diese so lecker aussehen?
Ich möchte Ihnen jetzt die Tipps mitgeben, damit die Pilze im Rasen nachhaltig verschwinden und Sie die richtigen Maßnahmen treffen können, damit diese auch nicht mehr zurückkommen.
Ursachen für Pilze im Rasen
Zunächst einmal sollten Sie sich klarmachen, weshalb die Pilze im Rasen auftreten und woher diese kommen.
Halten Sie Pilze als Symbol für einen schlecht gepflegten Rasen und denken Sie, dass die Pilze bei einem guten Rasen nicht auftreten würden?
Dann liegen Sie hier falsch, denn gerade bei einem gut gepflegten Rasen kann schnell dazu kommen, dass die Pilze aus dem Boden sprießen. Denn Pilze lieben ein feuchtes Klima und darüber hinaus bevorzugen sie ein eher schattiges Plätzchen.
So kann es vorkommen, dass Pilze an regnerischen Tagen und Nächten wie plötzlich aus dem Boden wachsen können. Aber auch wenn der Rasensprenger zu häufig angewandt wird, dann sind dies beste Voraussetzungen für die Pilze.
Daher sollten Sie es mit der Rasenliebe nicht übertreiben und darauf achten, dass dem Rasen nicht zu viel Wasser zugeführt wird. Denn wenn dieser nicht 100 % ebenerdig ist, kann sich das Wasser stauen und damit haben die Pilze Ihre benötigte Feuchtigkeit gefunden.
Gerade im Sommer, wenn sich zu der Feuchtigkeit auch noch die warmen Temperaturen gesellen sollten Sie es mit dem Gießen und der Bewässerung des Rasens nicht übertreiben. Hier ist die Gefahr ganz besonders groß, dass die Pilze über Nacht wachsen können.
Ist der Rasen zudem noch verfilzt, dann sammelt sich darin regelrecht die Flüssigkeit. Ein verfilzter Rasen ist daher der perfekte Nährboden für die Pilze.
Die Pilzsporen werden über den Wind in Ihren Garten getrieben und wenn Sie dort die hier beschriebenen idealen Bedingungen vorfinden, können diese schnell gedeihen. Aber auch im Holz können sich diese Sporen befinden. So können die Sporen auch über Holz, welches auf dem Holzkomposter gelagert wurde, auf den Rasen gelangen.
Pilze im Rollrasen
Eine spezielle Vorliebe der Pilze ist ein frisch verlegter Rollrasen. Dafür gibt es mehrere Gründe, die an dem besonderen Verhalten bei einem frisch verlegten Rollrasen zurückzuführen sind.
-
Um den Rollrasen so gut wie möglich zu pflegen und damit dieser gut anwachsen kann, wird dieser zu stark und zu oft bewässert. Dies schafft einen optimalen Nährboden für die Pilze. Daher sollte auch beim Rollrasen auf eine begrenzte Wasserzufuhr geachtet werden.
-
Zudem ist der Rollrasen noch nicht besonders widerstandsfähig. Der Rasen ist nicht mit dem Untergrund verwurzelt und daher besteht eine besonders große Angriffsfläche für die Pilze.
-
Es können allerdings noch Rückstände im Boden und Untergrund sein, die das Pilzwachstum fördern. Dazu gehören zum Beispiel Holzbestandteile, die sich im Untergrund zersetzen.
Welche Pilze treten im Rasen auf
Die Pilze sind allesamt nicht besonders schädlich. Aber wenn Sie vielleicht an der Bestimmung der Pilzarten interessiert sind, dann zähle ich Ihnen jetzt die am häufigsten im Garten vorkommenden Pilzsorten auf.
Bovisten im Rasen
Eine der häufigen Pilzsorten, die im Rasen auftreten ist der Bovist. Der Bovist ist ein sehr auffälliger Pilz mit einem großen runden Fruchtkörper. Der Pilz sieht dabei so aus, als sei er etwas aufgequollen. Dies ist zu einem gewissen Teil auch wahr, denn wird dieser Pilz berührt, verschießt er seine Sporen explosionsartig. Die Sporen befinden sich im Inneren des Pilzes, was eine Anpassung an ein eher trockenes Klima darstellt.
Hutpilze
Die zweite große Gruppen der Pilze im Garten stellen die Hutpilze dar. Diese sind vor allem an Ihrem charakteristischem „Hut“ zu erkennen, der sich an der Spitze des Pilzes befindet. Sie treten vermehrt im Spätsommer und Herbst auf, können allerdings das ganze Jahr hinweg gedeihen, falls es das Klima zulässt.
Die Hüte können dabei einen Durchmesser von 1cm bis 50cm erreichen. Anders als bei den Bovisten liegen die Sporen nicht im Inneren des Pilzes, sondern der Hut ist die Heimat der Sporen. Diese befinden sich nämlich auf der Unterseite des Hutes und werden von dort mit dem Wind weitergetrieben.
Auch wenn die meisten Hutpilze nicht schädlich für den Rasen sind, gibt es dennoch bestimmte Pilzsorten, die ein besonders dichtes „Myzel“ bilden. Es werden dabei so viele Pilze an einem Ort gebildet, dass die Wasseraufnahme des Bodens beeinträchtigt wird. Die Hüte stehen dann so dicht beieinander, dass das Regenwasser von den Pilzhüten abgewiesen wird. So können die Pilze dennoch indirekt einen Schaden verursachen.
Die Pilze im Rasen vertreiben
Pilze richten also nicht wirklich einen Schaden an, aber wirklich nützlich sind Sie auch nicht. Besonders unliebsam sind die Pilze, wenn die Rasenfläche eigentlich anders genutzt werden soll. Dann sollten Sie die richtigen Maßnahmen ergreifen, um die Pilze im Rasen loszuwerden.
Die Pilze ausstechen
Wenn es sich nur um wenige Pilze handelt, die sich in Ihrem Garten ausgebreitet haben, dann können Sie ganz einfach mechanisch vorgehen und die Pilze aus dem Garten ausstechen.
Dies können Sie ganz einfach mit einem Spaten selber durchführen. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie auch die Wurzeln zerstören. Andernfalls kann es passieren, dass der Pilz wieder anfängt zu sprießen. Die Wurzeln können noch bis zu 30cm im Boden sein. Daher müssen Sie einen relativ tiefen Stich durchführen.
Der Vorteil an dieser Methode ist, dass diese sehr einfach und schonend für den Rasen durchzuführen ist. Werden die Wurzeln mit abgeschnitten ist die Methode auch besonders effektiv und Sie werden keine neuen Pilze mehr antreffen.
Schade ist es natürlich um den Rasen an der betroffenen Stelle. Dieser wird natürlich ebenfalls mit dem Pilz zerstört. An der Stelle sollte in jedem Fall neuer Rasen gesät werden.
Bei der Entsorgung müssen Sie darauf achten, dass die Pilze Ihre Sporen nicht wieder auf den Rasen treiben können. Daher ist es am sichersten, wenn Sie die Pilze im Restmüll entsorgen. Das Entsorgen auf dem Kompost ist hingegen nicht zu empfehlen.
Pilze mit Chemie bekämpfen
Sehr viele Alternativen zum Bekämpfen der Pilze gibt es nicht. Neben dem Ausstechen kann natürlich auch noch Chemie genutzt werden, um die Pilze abzutöten.
Allerdings muss hier gesagt werden, dass es in Deutschland kein Mittel gibt, das gezielt gegen Pilze verwendet werden kann. Gerade für die so häufig auftretenden Hutpilze gibt es kein zugelassenes Mittel.
Es gibt allerdings auch ganz herkömmliche Anti-Pilz Mittel für den Garten. Diese können ebenfalls für den Rasen verwendet werden. Ob diese allerdings auch stark genug sind, um die Pilze im Rasen abzutöten ist eher zweifelhaft.
Was gegen Pilze im Rasen nicht hilft
Die einzige wahre effektive Möglichkeit gegen Pilze im Rasen vorzugehen ist also das Ausstechen. Vielleicht ist Ihnen das aber auch zu lästig und Sie haben eine „kreativere“ Lösung?
Dann wird diese vermutlich in Ihrer Theorie besser funktionieren, als in der Praxis.
Die Pilze abmähen
Das Ausstechen ist mit einer Menge Arbeit verbunden. Schließlich müssen die Pilze hier einzeln ausgestochen werden. Warum also nicht einfach mit dem Rasenmäher über alle Pilze fahren und diese so abtöten?
Nun auf den ersten Blick mag das Ergebnis durchaus überzeugen. Sind die Pilze jetzt doch dem Erdboden gleichgemacht worden. Allerdings haben Sie jetzt genau das Gegenteil erreicht.
Dank des Rasenmähens haben Sie jetzt die Sporen auf der gesamten Grünfläche verbreitet. Beim nächsten stärkeren Regenfall werden nun vermehrt Pilze auftreten und diejenigen, die Sie abgemäht haben werden unter Umständen auch nachwachsen können.
Daher ist das Mähen der Pilze nicht zu empfehlen.
Pilze im Rasen vorbeugen
Damit es erst gar nicht so weit kommt, dass sich Pilze im Rasen bilden, können Sie einige Vorsichtsmaßnahmen treffen. Diese zielen darauf ab, dass der Rasen insgesamt gesünder ist und die Bedingungen für die Pilze verschlechtert werden.
Wenn Sie die folgenden Tipps beherzigen werden Sie garantiert keine Probleme mit den Pilzen bekommen.
Den Rasen vertikutieren
Filz ist eine der Hauptursachen des Pilzes im Rasen. Mit dem Vertikutieren kann jedoch der Filz beseitigt werden und die Feuchtigkeit dringt wieder besser in den Rasen ein.
Das Vertikutieren sollte etwa ein bis zwei Mal im Jahr, z.B. mit einem Handvertikutierer, durchgeführt werden. Dabei sind der Frühling und der Herbst die besten Jahreszeiten. Auch wenn sich schon eine Moosschicht auf dem Rasen abzeichnet sollte mit dem Vertikutieren begonnen werden.
Holz beseitigen
Die Pilze brauchen nicht nur die Feuchtigkeit. Auch organisches Material ist für sie ein wichtiger Nährstoff. Dafür dient vor allem altes Holz, welches auf dem Rasen liegt und dort in den Boden eindringt.
Damit den Pilzen der Nährstoff entzogen wird sollte jegliches Schnittholz beseitigt werden. Ohne organischem Material fehlen den Pilzen die Nährstoffe.
Staunässe verhindern
Einer der wichtigsten Einflussfaktoren auf das Wachstum der Pilze ist die Feuchtigkeit. Bildet sich eine Staunässe auf dem Rasen, werden die Pilze einen idealen Ort vorfinden, an dem Sie sich problemlos ausbreiten können.
Daher sollte der Rasen stets so angelegt werden, dass das Regenwasser abfließen kann.
Das bedeutet einerseits, dass der Rasen ebenerdig sein und nicht über tiefe Einbuchtungen verfügen sollte und andererseits, dass der Rasen aerifiziert werden sollte.
Das Aerifizieren ist hierbei vom Vertikutieren zu unterscheiden. Beim Aerifizieren wird tatsächlich der Boden als solches bearbeitet und der Regenabfluss wird begünstigt.
Ein gesunder Rasen beugt Pilzbefall vor
Ist der Rasen gesund, dann ist er auch widerstandsfähiger gegen einen Pilzbefall. Damit der Rasen stark und gesund ist, sollte ein Dünger zugeführt werden.
Der Dünger sollte hierbei über die Inhaltsstoffe Kalium, Phosphor & Stickstoff verfügen.
Kalium ist entscheidend für die Widerstandsfähigkeit des Rasens. Wird Kalium zugeführt, gewinn der Rasen insgesamt an Stärke.
Phosphor hat einen positiven Einfluss auf die Wurzeln und stärkt diese.
Stickstoff ist für das gesamte Wachstum des Rasens vorteilhaft.
Mit dieser Kombination können Sie also einen gesunden Rasen züchten.
Den Rasen kalken
Pilze mögen außerdem einen Rasen und Boden der leicht säuerlich ist. Sollte der pH-Wert also unterhalb der Norm liegen, dann ist dies wunderbar für die Pilze.
Damit der Boden wieder im optimalen Milieu landet, sollte dem Rasen Kalk zugeführt werden.